Led Zeppelin – von den 70ern bis heute

UNSPECIFIED – CIRCA 1970: Photo of Led Zeppelin Photo by Michael Ochs Archives/Getty Images

Wie Led Zeppelin zu Led Zeppelin wurde

Led Zeppelin ist eine britische Rockband, die 1968 gegründet wurde. Die Anfänge sind auf die britische Rockband The Yardbirds zurückzuführen, in der Jimmy Page von 1966 an erst E-Bass und dann E-Gitarre spielte. Nachdem die meisten Mitglieder die Band verlassen hatten, bauten er und der verbleibende Bassist, Chris Dreja eine neue Band auf. Sänger der neuen Band wurde Robert Plant und John Bonham spielte das Schlagzeug. Nachdem Dreja die Band verließ, wurde John Paul Jones der neue Bassist. Mit diesen vier Mitglieder entstand die Band, die erstmals The New Yardbirds genannt wurde. Der finale Name Led Zeppelin ist auf eine Bemerkung Keith Moons zurückzuführen. Nachdem dieser von der Band erfuhr, meinte er, sie würde wie ein bleierner Ballon vom Himmel fallen. Im Englischen verwendete er die Redewendung „go down like a lead balloon“. Daraufhin wurde aus dem Ballon der Zeppelin und in dem Wort lead wurde das a gestrichen, um eine Verwechslung mit dem englischen Wort „lead“ zu verhindern, das zwar gleich geschrieben wird, aber führen bedeutet. Die Band Led Zeppelin war geboren.

Mitglieder der Band

Die Band setzte sich aus vier Mitgliedern zusammen: Jimmy Page, der am 9. Januar 1944 in Heston geboren wurde, Robert Anthony Plant, der am 20. August 1948 in West Bromwich geboren wurde, John Bonham, der am 31. Mai 1948 in Redditch geboren wurde und John Paul Jones, der am 3. Januar 1946 in Sidcup geboren wurde.

Led Zeppelin über die Jahre

Insgesamt ist Led Zeppelin eine der erfolgreichsten Hardrockbands aller Zeiten. Die Band hat 300 Millionen Tonträger verkauft, davon 4 Millionen allein in Deutschland.
1968/1969 nahm die Band ihr Debütalbum Led Zeppelin in den Olympic Studios in London auf, welches als Meilenstein in der Geschichte der Rockmusik gilt. In den britischen Charts nahm das Album den 6. Platzt ein. Das zweite Album, schlicht genannt Led Zeppelin II, folgte im gleichen Stil. Das erfolgreichste war das 4. Album, welches über 37 Millionen mal verkauft wurde. Dieses sowie auch das dritte schrieben Page und Plant in einem abgelegenden Landhaus ohne Stromversorgung, was dem Album einen akustischeren Sound gibt.
Die Band vermied es zunächst, ihren Alben Namen zu geben, da sie der Meinung waren, dass diese unwichtig sind. Spätere Alben hießen Houses of the Holy (1973), Physical Graffiti (1975), Presence (1976), In Through the Out Door (1979) sowie Coda (1982). Daneben gab es noch folgende Livealben: The Song Remains the Same (1976), How the West was won (2003) und Celebration Day (2012).
Nach ihren ersten Tourneen durch Nordamerika folgten 1972 weitere 3 kurze durch Australien bzw. Neuseeland sowie Japan und noch einmal durch Nordamerika. Auf ihrer Tournee durch die Vereinigten Staaten im Jahr 1973 spielten sie vor 56 800 Zuschauern im Tampa Stadium in Florida und brachen damit den von den Beatles 1965 im Shea Stadium aufgestellten Rekord. Auch weitere Konzertereignisse brachen Zuschauerrekorde.

Auszeichnungen und Skandale

Led Zeppelin erhielt zahlreiche Preise. Dazu zählen der Kennedy-Award und zweimal die Grammys. Die Grammys erhielten sie 2005 in der Kategorie Lifetime Achievement (Lebenswerk) und 2014 für das beste Rock-Album. Der Kennedy-Award, den sie 2012 erhielten, ist eine Ehrung der Künstler für außergewöhnliche Beiträge zur amerikanischen Kultur mit ihrem Lebenswerk durch ihre dargestellten Künste. Bei der Verleihung waren viele Ehrengäste wie Barack Obama anwesend.

Bei der Band Led Zeppelin gab es mehrere bekannte Skandale. Ein sehr bekannter war der Vorwurf des Plagiats in Bezug auf ihren Song „Stairway to Heaven“. Led Zeppelin wurde auch von der Band „Spirit“ verklagt, die behauptete, dass sie Teile ihres Songs „Taurus“ gestohlen habe. Der Rechtsstreit endete 2016 mit einem Urteil zugunsten von Led Zeppelin.
Ein weiterer bekannter Skandal war der Vorwurf der sexuellen Belästigung während ihrer Tourneen. Es gab mehrere Berichte über unangemessenes Verhalten und sexuelle Übergriffe, die der Band und insbesondere dem Gitarristen Jimmy Page zugeschrieben wurden. Diese Vorwürfe wurden jedoch nie offiziell bestätigt oder vor Gericht gebracht.

Das Ende einer Ära

1980 ging Led Zeppelin das letzte Mal auf Tour. Diese lief allerdings nicht so gut wie die vorherigen Touren. Zuerst wurde der Gitarrist Page auf der Bühne von einem Feuerwerkskörper verletzt, dann brach der Drummer John Bonham während dem Spielen zusammen. Am 7. Juli spielte die Band ihr vorerst letztes Konzert für 27 Jahre, da Bonham am 25. September tot in seinem Bett gefunden wurde. Es war bekannt, dass der Schlagzeuger ein Problem mit übermäßigem Alkoholkonsum hatte. An diesem Tag hatte er Berichten zu Folge den ganzen Tag Wodka getrunken und war in der Nacht darauf an seinem eigenen Erbrochenen erstickt. Daraufhin lösten die anderen Mitglieder die Band an seinem Todestag auf, mit der Begründung, dass es ihnen nicht möglich sei, ohne Bonham zu spielen.
In den nächsten 10 Jahren hörte man nicht sehr viel von Led Zeppelin. Wegen einer vertraglichen Verpflichtung brachte die Band ein weiteres Album raus, was aus Studio- und Liveausschnitten zusammen gestellt war. Daraufhin brachten einzelne Bandmitglieder in Zusammenarbeit mit anderen Musikern Alben raus. 1984 gab Led Zeppelin das erste Konzert seit dem Tod von Bonham mit Phil Collins am Schlagzeug. Es stellte sich aber als Katastrophe heraus, da keines der Mitglieder in Topform war. Ab 1988 traten sie zusammen mit John Bonhams Sohn Jason Bonham am Schlagzeug nur noch bei besonderen Anlässen wie dem 40-jährigen Jubiläum ihrer Plattenfirma oder bei ihrer Aufnahme als Mitglieder in die Rock & Roll Hall of Fame auf. Plant und Page arbeiteten darüber hinaus gemeinsam an verschiedenen Alben und Livetouren. 2007 trat Led Zeppelin bei einer Reuniontour das letzte Mal zusammen auf.

Revolutionär in allen Genres

Noch heute bezeichnet man Led Zeppelin als eine der ersten und auch eine der bedeutendsten Hard Rock Bands. Ursprünglich inspiriert von Blues und Rock ’n‘ Roll sowie Folkmusik war ihr Stil oft auch sehr experimentell und enthielt musikalische Elemente verschiedenster Genres. So spielte Jimmy Page, dessen Gitarrenspiel als besonders markant bekannt ist, in dem Song „The Battle of Evermore“ anstatt seiner sonst so typischen Akustikgitarre Mandoline. In dem Hit „Whole Lotta Love“ verwendete die Band ein „Trance hervorrufendes“ musikalisches Element, das noch heute als Beispiel für diese sogenannten psychedelischen Elementen angeführt wird.
Eine beliebte Theorie behauptet, die wohl bekannteste Soft-Rock-Ballade „Stairway to Heaven“ enthalte eine satanistische Botschaft, die man dem rückwärts ablaufendem Song in den Lyrics hören könne. Der Sänger Robert Plant stritt dies jedoch in vielen Interviews ab. Die Theorie hielt sich aber beständig, vor allem durch die Gerüchte über ein Interesse Jimmy Pages an Okkultismus.

Led Zeppelin gilt gemeinsam mit Deep Purple und Black Sabbath als richtungsweisend für die Entwicklung von Heavy Metal. Die Band beeinflusste Rockbands ab den 80er Jahren wie Queen oder auch Aerosmith stark. Ihr Einfluss streckte sich aber auch über Folk, Soul, Punk und andere Genres. Noch heute räumen sogar Pop-Sänger wie beispielsweise Shakira eine Beeinflussung durch Led Zeppelin ein. Aber auch die Musiker der Band einzeln hatten großen Einfluss: Die Techniken des virtuosen Schlagzeugers John Bonham faszinierten viele, er wurde sogar 2011 in einer Umfrage der Zeitschrift Rolling Stone zum „Besten Drummer aller Zeiten“ gewählten. Auch die anderen Bandmitglieder sind bekannt als Virtuosen, die alle ihr Handwerk meisterhaft beherrschten.

Led Zeppelin wurde 2004 auf Rang 14 der 100 größten Musiker aller Zeiten gelistet.

Weiteres

Bei weiterem Interesse lohnt sich das knapp 5 Minuten lange Interview mit Robert Plant:

https://www.arte.tv/de/videos/081327-085-A/led-zeppelin-eine-legende-wird-50/